Einen Blick auf die Faszien zu werfen lohnt sich immer. Durch meine verschiedenen Ausbildungen und Weiterbildungen habe ich unterschiedliche Techniken erlernen dürfen. Was zunächst mit der Bindegewebemassage begann, setzte sich anschliessend mit Praktiken aus der Polarity- und der biodynamischen Cranio-Sacral-Arbeit fort und wurde noch durch Techniken von Sven Kruse mit einem Hilfsmittel aus Edelstahl ergänzt. Daraus erschloss sich mir ein tieferes Verständnis der Faszien und deren möglichem Zusammenhang mit bestimmten Beschwerden.
Faszien sind feine, zähe, bindegewebeartige Häute. Jedem, der schon einmal Fleisch zubereitet hat, sind diese milchig-weissen, manchmal schillernden Häute, die das rohe Fleischstück umhüllen, schon einmal aufgefallen. Faszien hüllen auch beim Menschen die Muskeln und Organe ein und ermöglichen so, die einzelnen Muskeln und Organe voneinander getrennt zu halten.
Faszien können verkleben, wenn es aufgrund von Verspannungen oder Schmerzen zu einem Stau der Lymphe kommt. Die menschlichen Faszien umhüllen ausnahmslos jeden Muskel, jeden Knochen, unsere Organe und selbst die Nerven. Diese Bindegewebe haben im Körper keinen Anfang und kein Ende und sind als ein Geflecht von sich überlagernden, nahtlos ineinander übergehenden, derben Häuten zu verstehen.
Auch für die menschliche Gesamtbeweglichkeit sind die Faszien entscheidend. Durch psychischen Stress, Operationen, Schonhaltungen sowie Bewegungsmangel und falschen Gebrauch des Körpers verkürzen und verhärten sich Faszien. Sie werden im Körper umgebaut. Die gut dehnbaren Elastinanteile nehmen ab und werden innerhalb der Faszie durch das zähe, kaum dehnbare Kollagen ersetzt. Oder man trinkt einfach zu wenig, da in den Faszien eine stattliche Menge an Flüssigkeit gelagert ist. Der Grundtonus erhöht sich um ein Vielfaches und sie werden dadurch starr und unbeweglich. Auf Grund dessen verlieren sie ihre Gleitfähigkeit. Die gravierenden Folgen: Sie grenzen den Bewegungsspielraum unserer Muskulatur und unserer Gelenke dauerhaft und oft auch schmerzhaft ein.
Daher ist es für ein nachhaltiges Beheben von bestimmten Beschwerden oft unumgänglich, sich den Faszien näher zuzuwenden und ihren Stoffwechsel anzuregen, damit sie wieder dehnbar und elastisch werden und die darunterliegenden Muskeln, Knochen und Organe nicht mehr eingeengt werden.